Aus den dunklen Ursprüngen der Menschheit lodert uns seine Flamme entgegen: Der Drache gehört zu den ältesten Mythen erstaunlich vieler Völker. Von Europa bis China, von den Babyloniern bis zu den Indianern reichen seine Wurzeln. Und nicht immer ist er das Feuer speiende Ungetüm; den Chinesen galt er als sympathischer Glücksdrache.
Further Drachenfamilie von 1913
Gab es Drachen wirklich? Ja - wenn man den Drachen als kollektive Erinnerung der Menschheit an die Saurier betrachtet, die einst den Planeten beherrschten.
Der zählebigste aller Drachen ist zweifelsfrei der Further Drache. Seit einem halben Jahrtausend wird er alljährlich getötet. Das bedingt eine stabile Gesundheit und eine tüchtige Drachen-Mannschaft, die alle Verletzungen, die der rasende Ritter dem Untier zufügt, so rasch wie möglich verarztet.
Further Drache von 1947 - 1974
Der Drache war immer schon der ganze Stolz der Further, und so verwundert es kaum, dass beim großen Stadtbrand 1863 die halbe Stadt zwar in Schutt und Asche fiel, der Drachenkopf aber aus dem brennenden Schloss gerettet werden konnte.
Wolfgang Wagner haben die Further ihren Drachen ab 1913 zu verdanken: Das Münchner Hoftheater verkaufte ihnen sein Ungeheuer, nachdem es Siegfried zum letzten Mal auf der Bühne des Königlichen Hoftheaters niedergestochen hatte. 1947 legten die Further selbst Hand an: "Der Hofmann-Schmied" gestaltete das neue Untier, das nach und nach motorisiert und mit Effekten ausgestattet wurde. Immer größer wollten die Further ihren Drachen haben. Ab 1974 war ein volltechnisiertes Untier der Gegner des Ritters, der mit beeindruckenden Maßen eingeschüchtert werden sollte: über 18 Meter Länge und fasst 4 Meter Höhe.
Doch auch dieser Vertreter seiner Gattung war in die Jahre gekommen. Ab 2010 versieht nun Tradinno, der weltweit größte vierbeinige Schreitroboter seinen Dienst bei den Festspielen.